Ab 100€ verandkostenfrei innerhalb Deutschlands

30. November 2018

Definitionsfragen: Wann ist Secondhand auch Vintage?

Auch wenn sich Definitonen im Allgemeinen wenig Beliebtheit erfreuen, manch einem Kuddelmuddel können sie ein Ende bereiten. Insbesondere dann, wenn der eine nicht mehr sicher weiß, wovon der andere genau spricht. So auch mit den Begriffen von Secondhand und Vintage, die gern synonym verwendet und wild durcheinander geschmissen werden. Der steigende Trend zur Nachhaltigkeit erfordert jedoch den Versuch einer Aufklärung. Denn: Gebrauchte Kleidung zu tragen, ist keineswegs mehr ein Indiz für finanziellen Notstand. Ganz im Gegenteil, das Geschäft boomt förmlich. 

Der Begriff Vintage ist hipp und mittlerweile in aller Munde angekommen. Bereits der Terminus versprüht seinen Reiz und verzaubert schneller als es dem Begriff Secondhand gelingen kann, mit dem manch einer ausschließlich Gebrauchtes, Altes, wahlweise auch Muffiges verbinden mag. Nicht so bei dem Klang von Vintage, bei dem sich vielmehr eine textile Antiquität vor dem inneren Augen offenbart. Gleichzeitig schwingt eine Brise einer gewissen Einmaligkeit mit, die nicht zu unterschätzen ist. Schnell kann ein kleines Wort wahre Wunder vollbringen und zum ausschlaggebenden Kaufargument werden. Viele Secondhand Läden machen sich dies zu Nutze und nehmen den Begriff Vintage in ihre Namensgebung mit auf. Oftmals spielt dabei weniger eine Rolle, ob es sich dabei per Definition tatsächlich und ausschließlich um Vintage Kleidung handelt oder eher ein bunter Mix von alten und uralten Stücken angeboten wird. Und schon sind wir genau bei der Frage, die im Raum steht.

Wann ist Gebrauchtes nicht nur alt, sondern auch erlesen?

Starte ich mit der großen Gemeinsamkeit, die bereits auf der Hand liegt. Die Teile sind gebraucht, benutzt, ′aus zweiter Hand′ – wie auch immer man es formulieren mag. Diese Voraussetzung genügt, damit ein Teil secondhand ist. Es spielt dabei keine Rolle, wie alt das gute Stück ist oder woher es stammt. So gehört beispielsweise der liebste Overall, den es vor zwei Jahren bei Zara zu erwerben gab und den man ein Jahr später in dem Secondhand Shop seines Vertrauens geschossen und zu schätzen gelernt hat, zur Kategorie ′zweite Hand′. Hingegen ist die verwaschene Joop Jeans oder das MCM Handtäschchen, dass man verstaubt, in der hintersten Ecke einer mitgenommenen Flohmarktkiste entdeckt und maximal stolz erbeutet hat, nicht nur secondhand, sondern vor allem eines: ein absolutes Paradebeispiel eines wahrhaftigen Vintage Schätzchens.

Um es in die Kategorie Vintage zu schaffen, braucht es also schon etwas mehr. Übersetzt man den Begriff wortwörtlich, so landet man bei Adjektiven wie ′altehrwürdig′ und ′erlesen′. Konkret gesprochen, stammt ein Kleidungsstück der Kategorie Vintage aus den 1920 bis 1980er Jahren. Oftmals werden auch die 90er Jahre noch dazu genommen. Aber nicht nur das Alter spielt eine Rolle, das wäre zu simpel. Ebenfalls muss ein typisches Merkmal des Kleidungsstils eines bestimmten Zeitalters gegeben sein. Und an der Stelle muss das vorher gesagte noch ein Stück weit revidiert werden, denn genau genommen muss ein Teil nicht einmal getragen worden sein um als Vintage durchzugehen, sondern lediglich in der Epoche gefertigt worden sein.